Wochenbett – die Heilungszeit

Sophie sitzend
“Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind”

(Gertrud von Le Fort)

Wie viel Wahrheit doch in diesem Zitat steckt 😉

 

Eine besondere und magische Zeit

Diese wunderbare und kostbare Zeit ist unglaublich turbulent, magisch und lässt die Welt für den Moment einfach mal anhalten. So ist es mir jedenfalls gegangen.

Ich kann mich noch gut an die erste Nacht mit meinem kleinen zarten Geschöpf erinnern. Am liebsten hätte ich sie die ganze Nacht lang angeschaut, so beglückt war ich. Aber auch so unglaublich müde von unserer über 30 Stunden langen Geburtsreise. Also schliefen wir beide die erste Nacht gute acht Stunden durch ( … das konnte ich aber die nächsten zweieinhalb Jahre nicht mehr wiederholen). Es kann aber auch sein, dass dein Kind von der Geburtsreise so überwältigt ist, das es wenig schläft oder unruhig ist. Und auch das ist völlig normal und in Ordnung!

Das Frühwochenbett, ein Neubeginn

Die ersten 10 Tage nach der Geburt zählen zum Frühwochenbett. Hier ist ganz schön viel los. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, die Hormone verändern sich nochmal, die Stillzeit beginnt. Dann darf frau auch noch lernen, wie man so ein kleines zerbrechliches Wesen umzieht, wickelt und liest (damit meine ich das Kennenlernen des Babys und das Erkennen der Bedürfnisse). Bei einer Bauchgeburt dauert das Frühwochenbett noch etwas länger.

80m, mein Halbmarathon

Das Kind hatte zugenommen (Jubel Jubel) und dann nach ein paar Tagen, durfte ich endlich nach Hause. Mein Mann hat uns abgeholt und unweit des Krankenhauses geparkt (so etwa 80 Meter entfernt). Los ging es. Er mit unserer Tochter im Autositz vorne und ich hinterher. Bis zur Straße war es noch in Ordnung. Über die Straße auch noch. Dann wurde ich immer langsamer und langsamer. Ufff… das hätte ich nicht gedacht – dass sich die noch vor mir liegenden 50 Meter anfühlen wie die letzten Kilometer eines Halbmarathons (ehrlich – einen bin ich mal gelaufen, das war toll. Die letzten Kilometer hatten es dann aber in sich ;-). Bei dem Gedanken daran muss ich heute noch schmunzeln).

Der Beginn eines neuen Abschnitts als Familie und was ich gerne schon vorher gewusst hätte

Dann begann die Kennenlernzeit als Familie bei uns zu Hause. Und hier möchte ich dir gerne ein paar Dinge erzählen, die ich in dieser Zeit wirklich sehr geschätzt habe.

1.) Meinen Mann (– Na klar, der/die Partner:in)

Wir hatten das Glück, dass coronabedingt die Arbeitsstätte geschlossen hatte und er wirklich die ersten Wochen bei uns zu Hause sein konnte. Wir hatten kurz mal überlegt, ob er einen Papa-Monat nehmen soll … da das ja finanziell nicht gerade der Knüller ist, haben wir uns dagegen entschieden. Das Schicksal war hier auf unserer Seite 😉 Im Nachhinein kann ich es jeder Familie wirklich ans Herz legen: Wenn die Möglichkeit besteht, einen Eltern-Monat zu nehmen, dann tut das! Die Zeit ist unbezahlbar und die Unterstützung ebenso.

Mit Unterstützung meine ich auch ganz banale Dinge wie: Aufs Klo helfen, wenn es benötigt wird. Ein Handtuch bringen, ein Glas Wasser, das Baby wickeln, aufmuntern und trösten. Jaaa, die Tränen können, dürfen und werden (meistens) auch fließen. Das Wochenbett ist ein wunderschöner Neuanfang, aber auch ein Abschied eines Lebensabschnittes.

Und ganz wichtig: Das Essen!

Lasst euch verwöhnen und bekochen. Das Wochenbett heißt WochenBETT und das sollte liegend verbracht werden.

2.) Besuch

Da wir gerade beim Thema Essen waren: Euer Besuch darf sehr gerne etwas zum Essen mitbringen. Mir war das auf jeden Fall wesentlich lieber als die dritte Windeltorte, der zehnte Body oder das achte Stofftier. 😉

Wann ihr den ersten Besuch empfangt, darf, wie ich finde, immer die Mama entscheiden.

Ich, als Frau und frische Mama, war absolut nicht in der Lage, auch nur irgendetwas zu entscheiden, zu äußern oder ähnliche Kraftakte zu vollbringen. In dieser Zeit war ich einfach komplett ohne Fell, wie nackt und alles ist auf mich eingeströmt. Dann ist der Besuch da und das Baby „stinkt“ nach Parfum, Zigarettenrauch oder Ähnlichem. Das ist für mich absolut garnicht gegangen, aber das darf jede:r für sich entscheiden, was einen da stört und was O.K. ist. Besprich es vorher mit deinem Partner, deiner Partnerin und das sollte diese:r dann an den Besuch ganz lieb weitergetragen.
Ein heißer Tipp, auf den ich gerne schon früher gekommen wäre: Mach dir mit deinem/deiner Liebsten ein Zeichen aus, wenn der Besuch gehen soll. 😉

3. Diverse Vorbereitungen

Unserer Generation wird ja unter anderem nachgesagt, dass sie sich manchmal mehr auf Dr. Google verlassen, als auf das eigene Bauchgefühl. Jaaaa, irgendwie stimmt das schon, oder?

Jetzt kommt das große Aber (hehe … ), ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir ein Wochenbettkörbchen zusammenzustellen, du etwa? (In meinem Freebie, siehe Blogartikel zum Thema Urlaub mit Kind findest du Listen für das Wochenbettkörbchen.)

Und worüber ich ebenfalls sehr froh war, waren meine schon zusammengestellten Übungen für die Zeit des Wochenbettes. Ein bis zwei Mal am Tag hab ich mir einen Zettel geschnappt, die Matte ausgerollt und mir 10 Minuten Zeit geschenkt. In meiner Ausbildung als Beckenbodentrainerin durfte ich dann noch weitere wunderbare Entlastungspositionen kennenlernen, die mein – doch in Mitleidenschaft gezogener – Beckenboden geliebt hat.

Diese ganzen tollen Tipps, Übungen und Positionen, die mir in den ersten Wochen wirklich sehr geholfen haben, habe ich alle zusammengesammelt und Videos für dich gemacht (natürlich auch ein PDF).

Also, Herz und Bauchgefühl an und los gehts!

Wenn du mehr über das Programm wissen möchtest, klicke auf den Button gleich hier:

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